Zur
Hauptseite Zukunft der Arbeit
Siehe
auch Sozialabbau unter Merkel 2002 bis
heute
Sozialabbau unter Kohl
1982-1998
Lafontaine
kritisierte nach seinem Rücktritt den Kurswechsel des
Kanzlers hin zu einer arbeitnehmer- feindlichen
Sozial-, Wirtschafts- und Steuerpolitik an vielen Einzelbeispielen.
Politische Gegner Lafontaines reagier(t)en oft in persönlicher
Weise darauf, ihn als Populist
etc. zu
bezeichnen. So Josef Ackermann von der Deutschen Bank:
Der lebt wesentlich prunkvoller als ich. Am 14. Juni
2005 sagte Lafontaine auf einer Kundgebung, der Staat
sei „verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter
und -frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu
niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen.“
Auch viele PDS-Mitglieder gingen wegen dieser fremdenfeindlichen Äußerung, die eher zu Roland
Koch und Kreisen der Union
(PDF) passten,
auf Distanz zu ihm, bis er erklärte, er habe das Wort
dem Ausdruck „Gastarbeiter“ vorgezogen und gerade nicht
herabsetzend gemeint. Lafontaine forderte die Rückwendung
der SPD zu ihrem Programm von 1998. In einem Zehn-Punkte-
Programm für den Sonderparteitag der SPD 2004 forderte
er u.a. die „Rücknahme der Nullrunde für Rentner“, „Streichung
der Praxisgebühr“ und „Entziehung der Staatsbürgerschaft
der im Ausland versteuernden Deutschen“. Lafontaine
erklärte am 24. Mai 2005 seinen Austritt aus der SPD.
Als Grund nennt er die Abkehr der SPD vom Berliner Programm
von 1989.
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Bad
Bank - Erster Versuch 2003
Bereits
2003 war der Versuch unter Schröder eine Bad Bank
einzurichten nach Veröffentlichung im Handelsblatt gescheitert.
Aus Berlin war dann zu hören, dass die Kreditinstitute
ihre Probleme selbst schultern müssten. Sie könnten
nicht beim Staat abgeladen werden. „Bad
Bank“ sorgt für Aufregung Handelsbl. Febr.2003
In einem Treffen von Bundeskanzler Schröder, Finanzminister
Eichel, Wirtschaftsminister Clement mit Spitzen von Banken
und Versicherungen schlug der Deutsche Bank Chef Ackermann
die Gründung einer Auffanggesellschaft vor. Diese wird
auch als Bad Bank bezeichnet und soll dazu dienen, die
Kredite "Not leidender Banken" zu bündeln,
als Wertpapier zu verpacken und wieder zu verkaufen.
Zur Entlastung solle der Staat für die Risiken einstehen
und eine Garantie abgeben, hieß es weiter. Die
Verflechtung der Politik mit dem Casino-Betrieb der
Finanzwirtschaft ist enger und älter als wir denken
– wir zahlen schon seit 2000 für die Wettschulden. NDS
vom 19.11.2008 Einen solchen Vorgang haben wir am 17.
August 2007 als kriminellen Akt
bezeichnet. Wer Not leidende, das heißt faule Kredite
verpackt und sie als Wertpapiere weiterverkauft, die
dann wieder weiterverkauft werden, ist am Beginn einer
betrügerischen Kette beteiligt. Das Dokument widerlegt
im übrigen auch die Behauptung, solche kriminellen Akte
hätten nur in den USA stattgefunden.
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Es
ist durchaus wahrscheinlich, dass CDU, CSU und FDP noch
mehr Deregulierung wollten. Das ändert aber nichts daran,
dass unter der Verantwortung der SPD-geführten rot-grünen
Regierung und ihrer Finanzminister Eichel und Steinbrück
entscheidende Schritte zur Erleichterung der Spekulation
gemacht und insbesondere so genannte innovative Finanzprodukte
geschaffen worden sind. Führende Sozialdemokraten haben
vom „Finanzplatz Deutschland“ geschwärmt, sie haben
Hedgefonds eingeladen, Schröder hat die Auflösung der
„Deutschland AG“ – zu deutsch das Verscherbeln vieler
deutscher Unternehmen – propagiert und die entsprechenden
Steuerbefreiungen geschaffen.
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In der Finanzkrise ist besonders sichtbar, wie sich Banken und Versicherungen
parasitär beim Staat bedienen. Versicherungen locken mit "höherer Rendite" bei
privater Vorsorge. Doch wie sollen die Konzerne diese Gewinne erwirtschaften,
wenn sie gleichzeitig die Börsen meiden wollen? Der Trick ist ganz einfach: Die
Versicherungen investieren direkt oder indirekt beim Staat - was allerdings
kunstvoll verbrämt wird. Das Portfolio soll breit gefächert wirken, doch
faktisch steckt fast immer der Staat dahinter. Auch hinter dem Stichwort
"Pfandbrief" verbergen ... Zur Quelle Le Monde
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Vorteile
der gesetzlichen Rentenversicherung GRV gegenüber
privater Altersvorsorge. Die GRV ist immer
noch das Beste der möglichen Altersvorsorgesysteme.
Aus gutem Grund ist die GRV bei
ihrer Gründung als Pflichtversicherung angelegt worden:
In jungen Jahren wird die Notwendigkeit einer ausreichenden
Alterssicherung oft nicht gesehen. Bei knappem Einkommen
wird hier schnell gespart. Fehlende Versicherungsjahre
sind aber nachträglich kaum finanzierbar... mehr
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Die
Agenda 2010 Sie wurde unter
der SPD-Grüne-Regierung Schröder von 2003 bis 2005 eingeführt. Ihren
Ursprung hat sie in der im Jahr 2000 beschlossenen "Lissabon-
Strategie“,
aber konkrete Grundlage war der "Forderungskatalog der Bertelsmann-Stiftung". Besonders mit Hartz IV waren grundlegende Änderungen
im Arbeits- und Sozialrecht verbunden. Der Niedriglohnsektor und die Leiharbeit dehnte sich weiter
aus. All
dies mit verschärfender Unterstützung von FDP, der CSU und CDU:
„Ich möchte Kanzler Schröder ganz persönlich danken, dass er
mit der Agenda 2010 mutig und entschlossen eine Tür aufgestoßen
hat“, lobte Merkel. Folgen der Reformen: Das Lohnniveau für alle
Beschäftigten geriet
unter Druck. mehr
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Sozialabbau
unter Schröder 1998-2005
Die Schröder-Regierung
mit SPD und Grünen wurde zu Recht abgewählt, wie zuvor die
Kohl-Regierung der CDU/CSU/FDP-Koalition. Diese Parteien vertreten
weiterhin ihre erfolglose Politik gegen zunehmende Arbeitslosigkeit
und Schwächung unserer sozialen Sicherung. In
den ersten Monaten der rot-grünen Regierung dominierte noch die
„alte SPD“: Einige sozialpolitische Einschnitte der Vorgängerregierung
wurden rückgängig gemacht. Nach dem Rücktritt
von Finanzminister Lafontaine am 11. März 1999 änderte sich das gravierend. Es begann ein Erstarken
der „Modernisierer“ in der SPD und Bundeskanzler Schröder leitete
einen Politikwechsel ein. Das Versprechen
die Arbeitslosigkeit zu senken wurde von Schröder ebenso gebrochen
wie das damalige Versprechen die unsoziale Politik der Kohl-Regierung
rückgängig zu machen.
In der ersten Zeit
der rot-grünen Regierung mit Finanzminister Lafontaine wurden
Versprechungen des Wahlprogramms umgesetzt und die Rücknahme einer
Reihe unter Kohl beschlossener Gesetze erwirkt: Mit Lafontaine wurde
wieder die hundertprozentige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall der
ersten sechs Wochen für Arbeitnehmer gesichert, die Beschränkung
des Kündigungsschutzes in kleineren Betrieben revidiert, das Schlechtwettergeld,
ein Entsendegesetz auch für ausländische Bauarbeiter sowie ein Sofortprogramm
zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit eingeführt. Daraufhin wurde
das Bündnis für Arbeit zwischen Gewerkschaftsvertretern, Unternehmerverbänden
und Regierung, das im letzten Regierungsjahr Kohls zerbrochen war,
zunächst erneuert.
Zwischen Finanzminister Lafontaine und Kanzler
Schröder kam es zu Konflikten. So hieß es, entgegen dem Wahlprogramm,
in Schröders Regierungserklärung die Versicherten im Niedriglohnsektor
die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge nun selber tragen zu
lassen. Auch die Unternehmensbesteuerung sollte nun nach Schröders
Willen gesenkt werden. Lafontaine plädierte für einen Konsens mit
den Unionsparteien über das geplante neue Staatsbürgerschaftsrecht.
Dies lehnten die rot-grünen Fraktionsführungen ab. SPD und Grüne
verloren daraufhin unter Ministerpräsident Eichel die Hessenwahl und damit - ganz entscheidend
für die weitere rot-grüne Politik - verloren sie auch die Mehrheit
im Bundesrat. Kritik erhob sich - in der heimischen Wirtschaft
wie international - gegen Finanzminister Lafontaine
Anfang 1999 wg seiner sozial- und insbesondere steuerpolitischen
Absichten sowie seines Programms zur Kontrolle und Regulierung der
internationalen Finanzmärkte. Am 10. März 1999 erklärte
Schröder bei einer Kabinettssitzung, eine "wirtschaftsfeindliche
Politik" sei mit ihm nicht
Finanzminister
Lafontaines Rücktritt trug Züge eines Machtkampfes,
aber es war mehr als ein schlichter Kampf mit Schröder.
Es ist auch eine Geschichte der fehlgeschlagenen
Bändigung des Finanzkapitalismus. Im Gegensatz zum Wirtschaftsflügel
der SPD trat Lafontaine dafür ein, den negativen sozialen
Auswirkungen der Globalisierung und dem ungehemmten
Wirken des Marktes mit staatlichen Mitteln entgegenzutreten,
hierzulande wie auch in der EU. Eine Erhöhung
der Einkommen zur Stärkung der Binnennachfrage durchzusetzen,
einige Steuerprivilegien der Wirtschaft anzutasten und
Rücklagen der heimischen Energiekonzerne zu besteuern
und seine Forderungen nach einer Regulierung des Finanzmarktes
brachte die Wirtschaftslobby auf die Barrikaden. Das,
was heute fast als wirtschaftspolitischer Konsens akzeptiert
wird: Versuche Lafontaines als Finanzminister die EZB
zu einer expansiven Geldpolitik (Leitzinssenkung) zu
bewegen, zur Kontrolle der internationalen Finanzmärkte
eine Regulierung des kurzfristigen Kapitalverkehrs zur
Eindämmung der Spekulationsgewinne von Hedge-Fonds und
stabile Wechselkurs - Zielzonen durch internationale
Absprachen, traf 1999 auf erbitterten Gegendruck der
Finanzeliten. Der damalige französische Finanzminister
Strauss-Kahn wischte schon beim ersten Treffen den Vorschlag
brüsk vom Tisch, Zielzonen für die Wechselkurse der
wichtigsten Weltwährungen einzurichten- sehr zur Freude
der anwesenden Notenbanker. Die britische Presse baute
Lafontaine zum Buhmann auf und bezeichnete ihn - auf
der Titelseite des Boulevardblattes "Sun"
- als "gefährlichsten Mann Europas". Auf dem
jüngsten G7-Treffen in Bonn machte US-Finanz- minister
Rubin klar, daß die USA keine Eingriffe in den ungehemmten
Fluß des Kapitals dulden werde. Auch innenpolitisch
wuchs der Druck auf die rot-grüne Regierung, vor allem
die Wirtschaft machte Front. Kanzler Schröder knickte
vor der Wirtschaft ein und stellte sich nun auch
gegen seinen Finanzminister. Im Oktober 1999, veröffentlichte
Lafontaine sein Buch "Das Herz schlägt links",
in dem er seinen Rücktritt vor einem
halben Jahr, ausführlich begründete. Er
habe das Trauma des Attentats von 1990 gerade in den
Monaten nach dem Wahlsieg der SPD von 1998, auf den
er jahrelang hingearbeitet hatte, nochmals bewusst durchlebt;
sein Rücktritt sei auch eine Spätfolge davon. Er wolle
sein Leben nicht der Politik opfern und sich seiner
Familie widmen. Siehe
auch Blätter
für deutsche und internationale Politik
Wikipedia
NachDenkseiten
WSWS
|
zu machen.
Einen Tag später war ein G33-Seminar zur internationalen Finanzarchitektur
angesetzt. Am gleichen Tag, dem 11. März 1999 erklärte Lafontaine
seinen Rücktritt vom Amt des Bundesfinanzministers. Zugleich legte
er den Vorsitz der SPD und sein Bundestagsmandat nieder. In einer
kurzen Presseerklärung drei Tage darauf begründete er diesen Rückzug
aus allen Ämtern mit dem „schlechten Mannschaftsspiel“ in der Regierung.
Näheres wolle er nicht mitteilen, um der Regierung nicht zu schaden.
Die neue Finanz-
und Wirtschaftspolitik der "SPD der Modernisierer" Die
noch von Lafontaine ausgearbeitete erste Stufe der Steuerreform
soll zwar wie geplant am 19. März im Bundesrat verabschiedet werden,
weil sich sonst riesige zusätzliche Haushaltslöcher auftäten. Aber
bei den nächsten Stufen soll dann - laut einer Absprache zwischen
Schröder und dem neuen Finanzminister Hans Eichel - "auf die
Wirtschaft zugegangen werden". Die Grünen, die sich bisher
in der SPD an Lafontaine orientierten, haben bereits deutlich gemacht,
daß sie den neuen "wirtschaftsfreundlichen" Kurs voll
mittragen.
Steuersenkungsgesetz 2001 (Letzte Stufe am 1.
Januar 2005) Die Steuerreform 2000 wurde am 6. Juli 2000
vom Deutschen Bundestag mit dem Steuersenkungsgesetz beschlossen
und ist am 1. Januar 2001 in Kraft getreten. Wesentliche Inhalte der Steuerreform sind die Senkung
des Eingangs- und Spitzensteuersatzes in der Einkommensteuer, Erhöhung
des Grundfreibetrags sowie die Entlastung von Unternehmen in Deutschland.
Nur im Wirtschaftswachstum schlug sich das nicht wie erhofft nieder. Die Steuerquellen sprudelten spärlicher. Eichel fehlten die Einnahmen, um die
Löcher in der Staatskasse zu stopfen. Die letzte Stufe der Steuerreform ist am 1. Januar 2005 in Kraft
getreten. Der Eingangssteuersatz lag danach bei 15 % (1998: 25,9
%), der Spitzensteuersatz bei 42 % (1998: 53 %). Die Steuerreform
geht auf den Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grüne von Oktober
1998 zurück. Dieser sah jedoch wesentlich geringere Steuersenkungen
vor. Die Grünen hatten sich für einen niedrigeren Spitzensteuersatz
eingesetzt.
Investmentmodernisierungsgesetz (2003
verabschiedet und am 1. Januar 2004 in Kraft getreten) Es
führte Hedgefonds in Deutschland ein und eröffnete damit
den direkten Zugang für deutsche Privatanleger. Der ursprüngliche
Entwurf hatte die Hedgefonds wegen ihrer riskanten Geschäfte noch
der Überwachung der BaFin unterstellen wollen. Die Passage war jedoch
gestrichen worden, weil die Interessenvertretung der Banken im Zentralen
Kreditausschuss angebliche gravierende Rechtsunsicherheiten geltend
gemacht hatte.
"Steueramnestie Gesetz" zur Förderung der Steuerehrlichkeit
vom 23.12.2003 (StraBEG) 15 Jahre nach dem „Gesetz über die strafbefreiende
Erklärung von Einkünften aus Kapitalvermögen und von Kapitalvermögen“
(StrbEG) vom 25.7.1988 der schwarzgelben Kohl-Regierung bietet
sich ein weiteres Mal die Chance, Steuerhinterziehungen zu beseitigen,
ohne strafrechtlich belangt zu werden. Und zudem so dass weniger Steuer zu zahlen ist, als von ehrlichen
Steuerzahlern verlangt wurde. (Aktuell übertroffen von der Regelung
im Schweizabkommen, derzeit unter Merkel/Schäuble
forciert.)
Das
größte Geschenk aller Zeiten Die
Zeit, 8.Sept.2005
Die Bundesregierung feierte ihre Unternehmensteuerreform
– bis die Konzerne aufhörten, Steuern zu bezahlen. Ausgerechnet
eine SPD-geführte Regierung erfüllte die Wünsche der
Wirtschaft in einem Maße, wie es sich die Manager kaum
je erträumt hatten. Noch im Jahr 2000 kassierte der
Staat 23,6 Milliarden Euro Körperschaftsteuer von den
Kapitalgesellschaften. Im Jahr darauf, nach dem Inkrafttreten
des Reformwerks, brachen diese Einnahmen vollkommen
weg. Per saldo mussten die Finanzämter sogar fast eine
halbe Milliarde Euro an die Firmen auszahlen – das hatte
es noch nie gegeben. Der erhoffte Schub, der die Bundesrepublik
in Europa wieder in die Spitzengruppe katapultieren
sollte, blieb aus. Sie gehört weiter zu den Schlusslichtern.
Dezember 1999. Eichel erläutert die Unternehmensteuerreform
und die stufenweisen Einkommensteuersenkungen in der
Bundespressekonferenz: Für die Privathaushalte, insbesondere
»der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer«, betrage »die
Nettoentlastung 54 Milliarden Mark und für die Unternehmen
rund 18 Milliarden Mark«. Details erteilt die parlamentarische
Staatssekretärin Barbara Hendricks. Zur geplanten Steuerfreiheit
für die Konzerne sagt sie nichts. Sie wird auch nicht
gefragt. Aber das Finanzministerium hatte den entscheidenden
Satz wohl mit Absicht erst auf Seite12 der Pressemitteilung
platziert: "Gewinne aus der Veräußerung von Anteilen,
die eine Kapitalgesellschaft an einer anderen Kapitalgesellschaft
hält, sind nicht steuerpflichtig." Spiritus Rector
der Reform ist Zitzelsberger, der seine Karriere im
Ministerium begann und dann die Steuerabteilung im Chemiekonzern
Bayer leitete. Eichel hat ihn als Steuerstaatssekretär
zurückgeholt. Zitzelsberger plädiert dafür, Kapitalgesellschaften
beim Verkauf von Anteilen grundsätzlich von der Gewinnsteuer
zu befreien. Sein Argument: Dann werde ... das frei
werdende Kapital produktiver investiert. Auch Schröder,
von Eichel informiert, hat keine Einwände. Anmerkung
K.A.: Merkwürdig, dass all die deutschen Finanzpolitiker
und -experten so ahnungslos - geradezu finanztechnisch
beschränkt - gewesen sein sollen, siehe Anfang des Zeit-Artikels:
"Mitten
in der Nacht klingelte das Telefon bei Jörg Asmussen.
Der Anrufer aus New York, von der Investmentbank
Goldman Sachs, wollte von Eichels Referenten wissen,
ob es stimme, dass deutsche Kapitalgesellschaften künftig
keine Steuern mehr auf die Gewinne zahlen müssten, die
sie beim Verkauf von Aktienpaketen oder ganzen Tochterunternehmen
erzielen. Der Beamte bestätigte die Information. Die
Banker aus Amerika ... hatten das tags zuvor in Berlin
verteilte Pressematerial sorgfältig analysiert und später
ihre Kunden informiert. Über Nachrichtenagenturen kam
die Meldung zurück nach Deutschland – und löste dort
einen Börsenboom aus."
Leserkommentar
B.Frisch: "Von einer NED (Neoliberalen Einheitspartei
Deutschlands, bestehend aus SPD, Grüne, CDU, CSU, FDP)
die von GESAMTMETALL ferngesteuert wird, darf nichts
anderes erwartet werden." Die
Reform hat eine Vorgeschichte. Wenige Wochen nach Amtsantritt
der rot-grünen Bundesregierung 1998 berief der Finanzminister
– damals Oskar Lafontaine – eine Kommission um »ein
Konzept für eine grundlegende Reform der Unternehmensbesteuerung zu erarbeiten«. Der Auftrag: »Alle Unternehmenseinkünfte«
sollten künftig »mit höchstens 35 Prozent besteuert
werden«. Ob sich Lafontaine, heute Spitzenkandidat der
Linkspartei, noch daran erinnert? Anmerkung
K.A.: Weniger merkwürdig diese Frage als (üblicher)
Seitenhieb auf Lafontaine. Tatsächlich aber steht solcherart Gegenüberstellung
zur Vorgeschichte im Widerspruch zu Lafontaines Steuerabsichten:
Die lösten keinen Börsenboom aus, sondern erbitterten
Widerstand der deutschen und internationalen Wirtschaft,
s.oben. Zudem ist wesentlich ob effektive oder nominale
Steuersätze Ziel sind, siehe weiter unten "Beitrag Jarass".
Als
die Kommission nach viereinhalb Monaten ihre Arbeit
ablieferte, nahm Hans Eichel das Gutachten entgegen
und folgte penibel dem Expertenrat. Er krempelte die
ganze Steuersystematik um und senkte für die Kapitalgesellschaften
den Körperschaftsteuersatz ab 2001.
CDU / CSU und FDP wettern gegen die Vorlage. Bloß nicht
gegen die steuerliche Freiheit der Veräußerungsgewinne.
Union und FDP wollen die Steuerbefreiung sogar ausweiten.
Mit
diesem Gesetz wurde dem Treiben von Private-Equity-Gesellschaften
sowie ab 2003 den Hedge Fonds der Weg bereitet.
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Privater
Reichtum und öffentliche Armut - Handlungsoptionen der deutschen
Steuerpolitik Veröffentlichung
von Prof. Dr. L. Jarass, 23.3.2005 Hartnäckig
wird von den Unternehmerverbänden und ihrer mächtigen Lobby in Wissenschaft,
Medien und Politik das Märchen von der hohen Steuerlast in Deutschland
und von dem dramatischen Einbruch der Gewinne weitererzählt. Ein
Blick auf die Realität zeigt, dass die Gewinne insgesamt weiter
gestiegen sind, die tatsächliche Steuerzahlung aber fast nichts
mehr mit dem nominalen Steuersatz zu tun hat. Die deutsche Besteuerung
der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen zeichnet sich
durch hohe nominale Sätze, aber geringe tatsächlich bezahlte Steuern
aus. Dies bestätigt eine in 2005 veröffentlichte Untersuchung der
EU. Die tatsächlich bezahlte (effektive) Steuerbelastung der Einkommen
aus Unternehmertätigkeit und Vermögen ist im EU-Vergleich in Deutschland
am niedrigsten mit 21%. Deutschland ist das einzige EU-15-Land,
in dem die Kapitalsteuerbelastung von 1995 bis 2002 effektiv gesunken
ist. Der nominale deutsche Steuersatz für Kapitalgesellschaften
von rund 38% ist der höchste in allen EU-Ländern. Prof. Dr.
Lorenz Jarass: Unsere eigenen Untersuchungen für Kapitalgesellschaften
in Deutschland zeigen andererseits: Von 1996 bis 2000 betrug ihre
tatsächliche Steuerbelastung noch rund 20% ihrer in der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung ausgewiesenen Erträge, 2001 und 2002 waren es nur
noch rund 8% und 2003 rund 11% ... Arbeitsplätze werden dadurch
in Deutschland nicht geschaffen. Es kommt durch die Steuerausfälle
vielmehr zu wachsenden Haushaltsdefiziten ... Die zunehmende
Verschuldung ist wesentlich auf die insbesondere seit 2001 besonders
unzureichende Besteuerung der Einkommen aus Unternehmertätigkeit
& Vermögen zurückzuführen... Die von Regierung und Opposition
seit Ende der 1990er Jahre durchgesetzte drastische Senkungen der
nominalen Steuersätze zeugen von einem tiefen Glauben an das Dogma:
Senkt die Steuern für die Reichen und die Konzerne in Deutschland,
dann erhöhen sie im Inland ihre Investitionen, dann steigt die Konjunktur,
Arbeitslosigkeit und Staatsdefizit sinken, und alles wird gut. Dieses
Glaubensprogramm wurde von den Wirtschaftsverbänden, den Merz-Anhängern
in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie der FDP erfolgreich in die
Köpfe der Entscheidungsträger und der Bevölkerung eingehämmert und
seit 2001 mit massiver Unterstützung von Bundesrat und CDU/FDP-regierten
Bundesländern von der rot-grünen Bundesregierung umgesetzt. Es
widerspricht aber bei globalisierten Kapitalmärkten den Prinzipien
des real existierenden Privatkapitalismus, dass Unternehmen ihre
Unternehmenspolitik freiwillig am deutschen Allgemeinwohl ausrichten
und nicht an ihrer Profitmaximierung. Die durch die pauschalen Steuersenkungen
den Unternehmen zusätzlich verbleibenden Mittel werden vielfach
am internationalen Kapitalmarkt angelegt oder an die Anteilseigner
ausgeschüttet und, wie die Erfahrung seit 2001 gezeigt hat, nicht
in Deutschland investiert, neue Arbeitsplätze werden dadurch in
Deutschland nicht geschaffen. Die resultierenden Haushaltsdefizite
müssen unsere Kinder und Enkelkinder bezahlen, der deutsche Standortvorteil
einer vorzüglichen öffentlichen Infrastruktur bröckelt...
Auch die Deregulierung des Finanzmarktes
unter der SPD-Grüne-Regierung Schröder hat unter intensiver
Mitwirkung von FDP/CDU/CSU die Banken- und EU-Finanzkrise mit verursacht,
die Staatsverschuldung hochgetrieben, Wirtschaftseinbrüche, hohe
Vermögensverluste der Versicherungsbranche und Ausschlachtungen
von Unternehmen durch Hedgefonds den Weg bereitet. Den Bürgern der Mittelschicht bescherte die Finanzmarkt-Deregulierung schmerzhafte Verluste
ihrer Anlagen zur privaten Altersvorsorge auf dem Kapitalmarkt.
Von all dem wollen SPD-Führung aber auch die Spitzenpolitiker heute
nichts mehr wissen.SPD und Grüne fordern heute, vor der Bundestagswahl
2013 alle unisono eine Regulierung der Finanzmärkte, genau das Gegenteil
von dem, was sie vor nicht einmal 10 Jahren beschlossen haben.
Die
Sünden der SPD und der Grünen bei der Deregulierung der Finanzmärkte Der
damalige Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) sagte: "Hedgefonds
sollen gegenüber herkömmlichen Investmentfonds nicht mehr diskriminiert
werden." und dass "private Anleger von den höheren Renditen
der Hedge-Fonds profitieren könnten"... Tatsache ist, dass
sehr viele private Anleger ihre Ersparnisse erst durch diese hoch-spekulativen
Hedge-Fonds verloren haben. 2002: SPD und Grüne
beschießen das vierte Finanzmarktförderungsgesetz und
setzen damit nahtlos das Deregulierungsprogramm der vorherigen schwarz-gelben
Koalition weiter fort. -> SPD und Grüne lockern die Anforderungen
für den börslichen Handel, -> SPD und Grüne erlauben den Handel
mit Derivaten auch im Immobiliengeschäft, -> SPD und Grüne
erweitern die Anlagemöglichkeiten für Fonds, -> SPD und Grüne
befreien Gewinne aus dem Verkauf von Anteilen an Kapitalgesellschaften
von der Besteuerung (siehe oben Kasten "Das größte Geschenk
aller Zeiten"). Daraufhin schlugen die Finanzinvestoren richtig
zu. Beispiele gäbe es genug, ich nenne hier nur einmal Wincor Nixdorf,
MTU, ProSiebenSat.1 oder auch Grohe. Im o.a. Zeitartikel
heißt es: "Mit ihrer Bundesratsmehrheit
hatten CDUCSU und FDP u.a. erreicht, dass die Steuerbefreiung für
Veräußerungsgewinne, noch 2000 beschlossen, um 1 Jahr verschoben
wurde. Und genau das führte zusätzlich zu hohen Steuerverlusten.
Denn solange die Firmen die Gewinne versteuern mussten, konnten sie auch
Verluste geltend machen. Die gewonnene Frist nutzten die Konzerne weidlich aus –
nach dem Börsencrash gab es viele verlustträchtige Beteiligungen. Vodafone/Mannesmann
war der bekannteste Fall. Vodafone meldete dem Finanzamt einen Verlust von 50
Milliarden Euro aus der Beteiligung – eine mögliche Steuerersparnis von 20
Milliarden Euro." 2003: Ein Antrag
der SPD und der Grünen mit dem Titel "Finanzplatz Deutschland
weiter fördern", Drucksache 15/930 datiert auf den 07.05.2003,
unterschrieben vom damaligen Fraktionschef Franz Müntefering (SPD).
In dem Papier geht es darum, dass Regulierung "kein Selbstzweck"
sei und das man darauf achten solle, dass "unnötige Belastungen
für die Unternehmen der Finanzdienstleistungsindustrie vermieden
werden"... Der damalige Bundesfinanzminister Hans Eichel
(SPD) ließ sogar eine Juristin (Lobbyistin) des Bundesverbands Deutscher
Investment-Gesellschaften am Investmentmodernisierungsgesetz mitarbeiten.
Diese Lobbyistin verfügte sogar über mehrere Monate über ein eigenes
Büro im Bundesfinanzministerium. -> SPD und Grüne fördern
die Verbriefung von Krediten zu Wertpapieren durch steuerliche Vergünstigungen
- damit kommt es dann zu einer unüberschaubaren Verlagerung der
Risiken in den Bankbilanzen auf die Finanzmärkte. -> SPD und
Grüne beschließen die Senkung des Spitzensteuersatz. 2004:
-> Unter rot-grüner Verantwortung trat das Investmentmodernisierungsgesetz
zur Deregulierung der Finanzmärkte in Kraft und sogar das Manager
Magazin, welches ja sicherlich kein linkes Kampfblatt darstellt,
titelte damals "Spiel mit dem Feuer"... -> SPD und
Grüne lassen es zu, dass die Lobby der Finanzbranche drei Dutzend
Mitarbeiter auf Zeit ins Bundesfinanzministerium schickt. Dietrich
Austermann (CDU) sagte damals dazu (Zitat): "Die haben sich
die Gesetze von denen schreiben lassen" -> SPD und Grüne
erlauben hoch-spekulative Hedge-Fonds in Deutschland und
erhöhen damit gleichzeitig den Reditedruck in der Finanzbranche.
Zur
Quelle
(PDF)
Rentenreformen:
Die Riesterreform - Nachteile für Jung und Alt
Mit der Einführung
der Riesterrente, als private Altervorsorge, hat die SPD-Grüne-Regierung Schröder, den Ausstieg aus der paritätischen
Renten-Finanzierung eingeleitet. Sie hat das künftige Rentenniveau
so stark gesenkt, dass immer mehr unter die Armutsgrenze fallen.
Benachteiligt von diesem "Akt der Generationengerechtigkeit"
sind aber gerade die Jungen, die heutigen Beitragszahler. Selbst
nach einem langen Arbeitsleben und Erfüllung der Versicherungspflicht
sind sie von Altersarmut bedroht. Durch die Riesterreform
verlieren aber auch die heutigen Renten Jahr für Jahr an Kaufkraft.
Aufgrund mehrfacher politischer Eingriffe in die Formel der Rentenanpassung
werden die längst erworbenen Rentenansprüche aller heutigen Rentner/nnen unterlaufen.
Die Renten unserer Kinder aber sind so unsicher wie nie zuvor.
Die
"Riesterreform" benachteiligt die gesetzlich
Rentenversicherten gravierend o
Das Prinzip der paritätischen Rentenfinanzierung und
der Lebensstandardsicherung wird gebrochen. o Die
gesetzliche Rentenversicherung (GRV) muss durch
Privatvorsorge, ohne Beteiligung der Arbeitgeber, ergänzt
werden, um die Lebensstandardsicherung im Alter wieder
herzustellen. o Die GRV erfüllt damit nicht mehr
die seit 1957 gesetzlich verbindliche Funktion der Lebensstandardsicherung. o
Risikoreichere und teurere Privat-Rentenversicherung
(Riesterrente) als Teilersatz der GRV. o Der Arbeitgeber-Anteil
des RV-Beitrags wird auf 11 % begrenzt. o Für die "Jungen"
kommt zum gleichbleibenden AN-Anteil noch zusätzlich
4 % Beitrag für die Riesterrente. o 4% zusätzlicher
bedeutet für die Versicherten eine Verteuerung der RV
um 36,4 % abzüglich Förderzuschuss. o Für Geringverdiener
ist die Riesterrente kaum finanzierbar. o Geringverdiener,
die im Alter auf die Grundsicherung angewiesen sind, wird
die Riesterente abgezogen.
o Rendite und Risiko sind gegenüber der GRV unvergleichlich
schlechter, siehe Vorteile
der GRV. o
Stetig sinkendes Renten-Niveau für von
ca. 70 % auf 64 % (offiziell 67%)
allein durch Riester. o
Die Lebensstandardsicherung der GRV ist auch für viele
"Alte" nicht mehr gegeben. o Den "Jungen"
wie den "Alten" droht durch die Riesterreform
verstärkt Altersarmut. Durch Einführung weiterer
Kürzungsfaktoren sinkt das Rentenniveau von ca. 70 %
auf 52 % bis 2030
|
Diese Kritik
an der Sozialpolitik der rotgrünen Regierung Schröder darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass CDU und FDP
die Riesterreform und weitere Rentenreformen,
wie auch
der GKV sowie die Agenda
2010 nicht verhindern wollten, sondern durch ständige
Verschärfungsforderungen noch verschlimmert haben. Die "Demontage
der GRV
durchTeilprivatisierung" wurde schon lange zuvor in der CDU unter
Bundeskanzler Kohl diskutiert und gefordert. Gegen eine oppositionelle
SPD mit Arbeitnehmern und Gewerkschaften im Rücken war sie als CDU
Programm jedoch so gut wie chancenlos. Weitere
Einschnitte in der Rentenversicherung
unter Schröder wie künftige Leistungsabsenkung für Erwerbs-
und Berufsunfähige in 2000, keine Rentenanpassung und voller statt
halber Beitragssatz zur Pflegeversicherung in 2004, monatlicher
GKV-Sonderbeitrag von 0,9 Prozent für Versicherten ohne AG-Anteil
in 2005.
Gesundheitsreformen Schon
unter der Regierung Kohl (1982-1998) hatte jede Gesundheitsreform
Kürzungen der Leistungen zur Folge. In
den ersten Monaten der rot-grünen Regierung wurden einige gesundheitspolitische Einschnitte der Kohl-Regierung
rückgängig gemacht. 1999 erarbeitete Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer
(Grüne) eine umfassende Gesundheitsreform, die jedoch von der CDU/CSU-Mehrheit im Bundesrat weitgehend
verhindert wurde. Mit dem Rücktritt von Finanz- und Wirtschaftsminister Lafontaine am 11. März 1999 begann ein Politikwechsel
und Erstarken der „Modernisierer“ in der SPD. Trotz mehrerer zwischenzeitlicher Reformen
stieg der durchschnittliche Beitragssatz bei steigende Arbeitslosigkeit
von 13,6 Prozent im Jahr 2000 auf 14,0 Prozent im Jahr 2002. Im Sommer 2003 verständigten sich Gesundheitsministerin
Ulla Schmidt und die CDU/CSU-Opposition auf eine Reform. Vor allem
die Hartz-Reformen führten dann zur finanziellen Belastung
des Gesundheitssystems. So verringerten sich infolge der Zunahme
prekärer Arbeitsverhältnisse und niedriger Tarifabschlüsse die Beitragsaufkommen
der Krankenkassen massiv. Darüber hinaus stiegen die Ausgaben der
Krankenkassen laufend an, weil sich die rot-grüne Koalition weigerte,
der Pharmaindustrie entgegenzutreten.
Mehr unter Gesundheitsreformen
unter Schröder
Agenda 2010
- Hartz-Gesetze Unter
Rot-Grün hat der Sozialabbau bislang ungekannte Dimensionen angenommen
- quantitativ, aber auch qualitativ (Systemwechsel). Der Abbau von
Leistungen in den Bereichen Gesundheit, Rente, Arbeitslosengeld
und Arbeitslosenhilfe summiert sich ab 2006 auf über 20 Milliarden
Euro jährlich. Da räumt Bundeskanzler Schröder (SPD) mit seiner
Regierungserklärung Mitte März mal eben ein paar Grundpfeiler des
Sozialstaats beiseite. Denn was da Punkt für Punkt umgesetzt werden
soll, erinnert eher an die Pamphlete der Herren Lambsdorff, George
und Albrecht aus der Endzeit der Regierung Schmidt und dem Beginn
der »Ära Kohl«, denn an sozialdemokratische Programmatik. Schröder
überschlägt sich in seiner »Agenda 2010« geradezu bei dem Versuch,
wesentliche Programmteile der Schwarz-Gelben umzusetzen; denn was
sonst bedeuten o die Kürzung der Arbeitslosengeld-Bezugsdauer
für Ältere, o die Senkung der Arbeitslosenhilfe auf Sozialhilfeniveau, o
die abermalige Verschärfung der Zumutbarkeitskriterien für Arbeitslose, o
die weitere Senkung des Rentenniveaus, o die Privatisierung des
Krankengeldes, o der Ausbau von Zuzahlungen, Eigenanteilen und
Selbstbehalten sowie o die Perforation von Kündigungsschutz
und Tarifautonomie? Die Quantität des Sozialabbaus erreicht Kohlsche
Dimensionen; die Qualität der in Aussicht gestellten Maßnahmen geht
darüber hinaus – sie bedeuten den Systemwechsel. Zur
Quelle PDF
Mit
Hartz I, ab Januar 2003, wurden insbesondere die
Barrieren der Bedürftigkeitsprüfung zur Gewährung von
Arbeitslosenhilfe erhöht, während die Freibeträge deutlich
gesenkt wurden. Gesetzlich wurden für die Leiharbeit
Befristungs- und Wiedereinstellungsverbot sowie die
2 Jahres-Beschränkung der Überlassungsdauer aufgehoben. Mit
Hartz II wurden „Ich-“ bzw. „Familien-AGs“ und „Mini-“
bzw. „Midi-Jobs“ eingeführt. Mit Hartz III,
ab Januar 2004 erfolgte die Restrukturierung und der
Umbau der Bundesanstalt für Arbeit (Arbeitsamt) in die
Bundesagentur für Arbeit BfA). Hartz IV ab
Januar 2005: Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und
Sozialhilfe (Hilfe zum Lebensunterhalt) für Erwerbsfähige
zum Arbeitslosengeld II auf einem Niveau unterhalb der
bisherigen Sozialhilfe. Arbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung
wird auf maximal 18 Monate begrenzt. Nach einem Beschluss
der Großen Koalition von 2007 sollen über 58-jährige
24 Monate lang Arbeitslosengeld erhalten, wenn die Voraussetzungen
erfüllt sind. Arbeitslosengeld
aktueller Stand (Quelle Wikipedia und "Hartz-Gesetze Butterwegge")
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Seit dem Inkrafttreten
von Hartz IV am 1. Januar 2005 müssen Langzeitarbeitslose gegen
eine minimale „Mehraufwandsentschädigung“ von einem halben, 1 oder
2 EUR pro Stunde im öffentlichen Interesse liegende und zusätzliche
Arbeit leisten, wollen sie ihren Anspruch auf Unterstützung nicht
zu 30 Prozent (und später ganz) einbüßen. Auf dem Arbeitsmarkt führen
die sog. 1-Euro-Jobs zu einem Verdrängungswettbewerb von oben nach
unten. Der staatlich subventionierte Niedriglohnsektor hat
durch das "Hartz-Paket" an Bedeutung gewonnen. Den armen
Erwerbslosen, die das Fehlen von oder die unzureichende Höhe der
Entgeltersatzleistungen auf das Existenzminimum zurückwirft, treten
massenhaft erwerbstätige Arme zur Seite. Selbst viele
Vollzeitarbeitsverhältnisse reichen nicht mehr aus, um „eine Familie zu
ernähren“.
Die Hartz-Regelungen haben keine Arbeitsplätze
geschaffen sondern Umwandlung in prekäre Arbeit. Im
Bundestagswahlkampf 2002 wurde die Agenda 2010 zur Halbierung der
Arbeitslosigkeit auf bis zu zwei Millionen angepriesen. Steigerung
der Nachfrage nach Arbeitskräften oder von Wirtschaftswachstum war
aber gar nicht Auftrag der Hartz-Kommission. „Das vorrangige Motiv
ist vor allem, Sozialausgaben einzusparen. Wir haben die hohe Arbeitslosigkeit,
wir haben hohe Kosten durch die Arbeitslosigkeit. Das vorrangige
Ziel ist einfach einzusparen. Der Wirtschaftsminister hat ja selber
gesagt, dass die wichtigste Herausforderung für Arbeitsplätze Wirtschaftswachstum
ist. Aber von den Hartz-Gesetzen – das wissen wir sicher – gehen
keine Wachstumsimpulse aus, eher sogar eine Belastung" äußerte
sich der Wirtschaftswissenschaftler Prof.Dr. Hickel. Auch Gewerkschaften
kritisieren: Arbeitslosigkeit ist kein persönliches Verschulden
und kann angesichts Millionen fehlender Stellen nicht mit "Bestrafung“
der Arbeitslosen abgebaut werden. Arbeitslosigkeit ist zudem
nicht auf Vermittlungsprobleme und Unwillen der Arbeitslosen zurückzuführen,
was sich auch an der geringen Zahl offener Stellen pro gemeldeten
Arbeitslosen zeigt, auf die das Hartz-Konzept primär zielt.
Hartz
IV in der Kritik Die Reform der Reform braucht eine Reform 17.05.2010
Sicher, es gibt Fortschritte: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen
ging kräftig zurück. Die Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
sank, wenn auch dies zum Teil am Wirtschaftsaufschwung bis zum Ausbruch
der Krise lag und nicht an den neuen Sozialgesetzen. Mehr Menschen
melden ihre Ansprüche an den Staat an und verzichten nicht mehr
wie früher aus Scham auf Sozialhilfe. Und die Bereitschaft, überhaupt
eine Arbeit aufzunehmen, hat sich erhöht. Diese Erfolge sind
jedoch teuer erkauft. Das größte Problem ist der riesige Niedriglohn-Sektor,
der sich in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hat. Durch Hartz
IV hat sich der Lohndruck vor allem auf gering Qualifizierte merklich
erhöht. Fast jeder Zweite, der vorher von der Grundsicherung lebte
und wieder einen Job ergattert hat, verdient weniger als 7,50 Euro
brutto die Stunde. Immer mehr Menschen haben befristete Verträge
ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die Zahl der Menschen mit einem
sicheren Vollzeitarbeitsplatz nimmt stetig ab. Außerdem verbreitet
sich (in der Wirtschaft) der Missbrauch der Zeitarbeit. Vieles liegt also im Argen.
Doch was die schwarz-gelbe Koalition bislang an Gegenrezepten präsentiert
hat, wirkt wenig durchdacht. Das Schonvermögen für die private Altersvorsorge
zu erhöhen, ist richtig, nutzt aber nur einer Minderheit von Arbeitslosen.
Jobsuchenden zu ermöglichen, mehr Geld hinzuzuverdienen, wird darauf
hinauslaufen, dass der Niedriglohn-Sektor weiter wächst... Quelle
Süddeutsche
Sozialreformen
vermehren die Armut von Familien und Kindern: Das Beispiel der sog.
Hartz-Gesetze Von C. Butterwegge Seite
6ff Bei den sog. Hartz-Gesetzen, der „Agenda 2010“, den
Gesundheitsreformen und den z.B. im „RVNachhaltigkeitsgesetz“ legislativ
umgesetzten Vorschlägen der sog. Rürup-Kommission handelt es sich
um Maßnahmen zum Um- bzw. Abbau des Sozialstaates, die seine ganze
Architektur, Struktur und Konstruktionslogik verändern. Es geht
längst nicht mehr nur um Leistungskürzungen im sozialen Sicherungssystem,
sondern um einen Systemwechsel, Das nach Peter Hartz benannte Gesetzespaket
markiert eine historische Zäsur für die Entwicklung von Armut bzw.
Unterversorgung. Besonders mit Hartz IV waren grundlegende Änderungen
im Arbeits- und Sozialrecht verbunden... Kinderarmut
und Sozialstaatsentwicklung Seite 66ff
Siehe auch Kapitel
1.3 Zur Situation von Hartz IV
Empfängern
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Hauptseite Zukunft der Arbeit
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Münteferings
Heuschrecken-Rede Zu Anfang des Papiers wird
Müntefering mit seiner berühmten Warnung vor den „Heuschrecken“
zitiert. Das Zitat stammt vermutlich aus einer Rede
vom 21.4.2005. Diese Warnung hatte keinerlei Konsequenzen.
Es war eine Art Paravent, hinter dem die Deregulierung
der Finanzmärkte zu Gunsten der Spekulanten durch die
Regierung Schröder weitergehen konnte. Auf NDS am 2.
Mai 2005, also zehn Tage nach Müntefering Rede, analysiert: "Die
Regierung Schröder hat die “Heuschrecken” eingeladen
und steuerfrei gestellt“ Quelle
NDS
Schon
2003 und in Kenntnis der heraufziehenden Finanzkrise
hat eine große CDU/CSU/SPD/FDP/Grüne Koalition mit
der Förderung des Finanzkasinos weitergemacht“ Siehe NDS
Private-Equity
und Hedge-Fonds
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Hedgefonds
sind hoch spekulatives Teufelszeug.
Die Fonds spekulieren sowohl auf steigende Kurse als auch auf fallende. Dabei
leihen sie sich in der Regel Geld, um eine größere Hebelwirkung und dadurch
höhere Gewinne erwirtschaften zu können. Anders erging es dem Bad-Armaturen-Hersteller Grohe, dessen
Private-Equity-Investor erst das Eigenkapital plünderte, dann die Werke schloss,
die Produktion nach China verlagerte und zu
guter Letzt massenhaft Stellen abbaute. »Den Shareholder-Activism findet man
vorwiegend im Private Equity, seltener bei Hedgefonds« Quelle
Die Zeit 31.5.2010
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Riesterrente benachteiligt die Jungen Mit der zusätzlich
erforderlichen Privatrente durch die "Riester-Reform"
werden die Versicherungsbeiträge höher als ohne Reform.
Stattdessen hätten auch die Beiträge der gesetzlichen
Rentenversicherung erhöht werden können. Anstelle der
Einführung der Riesterente mit sinkendem GRV-Rentenniveau,
müssten die Beiträge in der GRV lediglich um 0,7 % erhöht
werden, würden die staatlichen Fördergelder für die
Riesterrente in die GRV-Kasse fliessen. Eine
GRV-Beitragserhöhung von 0,35 % wäre aber viel weniger
als der zusätzliche Riesterenten-Beitrag. Zur
Quelle
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Private
Altersvorsorge - Versicherungen mit riesigen Vermögensverlusten IDie Finanzkrise hat nach Angaben der OECD bei den privaten Pensionssystemen zu
riesigen Verlusten geführt. Dies geht aus dem „Pension markets in
Focus“–Brief vom Dezember
hervor. Danach beliefen sich die
Werteinbussen der in den OECD-Ländern bestehenden privaten Pensionspläne im
Zeitraum Dezember 2007 und Oktober 2008 auf rund 5 Billionen US Dollar. Zur
Quelle
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