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Steuerungerechtigkeit
- Geld
ist vorhanden aber
unsozial verteilt Steuerungerechtigkeit -
Steuerhinterziehung - Wirtschaftskriminalität
Ergebnis der einvernehmlichen Verflechtung von Politik und Wirtschaft
Keine Frage, die gewaltige Staatsverschuldung
muss eingedämmt werden. Sie beschränkt die Handlungsfähigkeit
unseres Staates und sie dient als Begründung für die Demontage des
Sozialstaates. Effektive volkswirtschaftliche Gegensteuerung von
Massenarbeitslosigkeit, Schwächung unserer Sozialsysteme und des
Binnenmarktes erfordern einen finanzstarken Staat. Die dazu nötige
Finanzkraft ist vorhanden. Zum Vergleich: Die gesamte Staatsverschuldung
beträgt 1.502
Mrd. € 2007 (1682,7
Mrd. Euro März 2010) Das private Geldvermögen
in D, Ende 2007 beträgt 4,56 Billionen Euro (Bundesbank ). Der Zuwachs des privaten Geldvermögens
allein in 2007: 150 Milliarden Euro. Die 30 Milliarden-Finanzlücke,
in den Koalitionsverhandlungen als Sparnotwendigkeit apokalyptischem Ausmaßes dargestellt, verliert
dabei "ein bisschen" an Gewicht.
Unübersehbar ist die Tatsache,
dass Unternehmen in den letzten Jahren gigantische Gewinnzuwächse
zu verzeichnen hatten. Verstärkt durch parteipolitisch motivierte
Unternehmens-Steuersenkungen
und vielfach geduldete illegale Steuerhinterziehung.
Das weltweite Finanzvermögen ist seit 1980 um das über 15fache,
auf gigantische 150.800 000 000 000 (150,8 Billionen) Euro
gewachsen. Statt die Arbeitnehmer an den gemeinsam erwirtschafteten
Rationalisierungsgewinnen anteilig zu beteiligen, wurde das Finanzvermögen
in die aus dem Ruder laufenden Finanzmärkte gespeist. Und das in
einer Zeit weltweit wachsender Massenarbeitslosigkeit. In der uns
wg. „schlechter Wirtschaftslage aufgrund der Globalisierung"
Sozialleistungen und Löhne gekürzt wurden. Der Anteil
der Lohnsteuer am Gesamtsteueraufkommen von 1960 bis heute ist fast
verdreifacht, während der Anteil der Steuern auf Einkommen aus Unternehmertätigkeit
und Vermögen - 1960 noch doppelt so hoch wie der Lohnsteueranteil
- um mehr als die Hälfte gesunken ist. Dem Staat gehen jährlich Milliarden
durch Steuerhinterziehung, Subventionsbetrug, Schattenwirtschaft
und Vollzugsdefizite verloren. Dazu kommt eine Politik, die seit
vielen Jahren einseitig Einkommen aus Unternehmertätigkeit
und Vermögen steuerlich begünstigt. "Deutschland
ist eine Steueroase für Großunternehmen", urteilt
der Wiesbadener Steuerexperte Lorenz Jarass. "Normalverdiener
werden ausgeplündert." Kein vergleichbares Land in der Welt
bietet so viele Möglichkeiten einer "legalen" Steuerflucht
wie Deutschland. Steuerhinterziehung,
ein Betrug an der Allgemeinheit, wird als Kavaliersdelikt heruntergespielt.
Seit Jahren propagieren deutsche Politiker erfolglos "im Rahmen
von internationalen Vereinbarungen" Steuerhinterziehung
zu bekämpfen. Erreichbar ist das jedoch eher mit nationalen
Maßnahmen, wie sie z.B. im Entwurf vom 13.1.2009 für
ein Steuerhinterziehungsbekämpfungsgesetz niedergelegt sind.
Dies alles in einem Umfang, der viel Kritik, vom Bundesrechnungshof
bis zu Kirchen und Gewerkschaften, hervorgerufen hat und
im Aufruf von Reichen und Prominenten gipfelt "das Steuerparadies
für wirklich Reiche in Deutschland abzuschaffen."
Hauptursache unserer fortschreitenden
hohen
Staatsverschuldung ist für mich die "Verfilzung" unserer
Politiker mit der Wirtschaft (Flick-Affäre, CDU-Spendenaffäre, Nebentätigkeitsaffäre
um nur einige Stichworte zu nennen) und daraus resultierende einseitige
Steuerbegünstigung sowie die politische Duldung und Förderung einer
Wirtschaft der immer hemmungsloser agierenden Profitmaximierung. Aufwärts
kann es nur gehen, wenn die Umverteilung von unten nach oben beendet
wird, die bisherige Finanz-und Steuerpolitik der Regierungen Kohl,
Schröder und Merkel nicht fortgesetzt wird.
Hier
beispielhaft einige Berichte zu Steuerungerechtigkeit und Steuerausfällen
Belastung
der Arbeitseinkommen in Deutschland am zweithöchsten
Spiegel,.12. Mai
2009 Deutsche
müssen überdurchschnittlich viele Steuern zahlen: Laut einer aktuellen
OECD-Studie ist die Abgabenlast im Vergleich zu den meisten anderen
Ländern frappant hoch. Wie aus einer aktuellen OECD-Studie hervorgeht,
ist die Belastung der Arbeitseinkommen unter den 30 OECD-Ländern
in Deutschland immer noch auf den zweithöchsten Wert. Vor
allem deutsche Gering- und Durchschnittsverdiener müssen demnach
im internationalen Vergleich eine der höchsten Sozialabgaben- und
Steuerlasten schultern. mehr
4,56
Billionen Geldvermögen in Deutschland Bundesbank,
16.05.2008 Das Geldvermögen
in Deutschland ist weiter gewachsen. Ende 2007 hatten die privaten
Haushalte in Deutschland Geldvermögen in Höhe von 4,56 Billionen
Euro aufgebaut. Das sind 150 Milliarden Euro mehr als Anfang des
vergangenen Jahres. Diese Zahlen teilte die Deutsche Bundesbank
als Teil ihrer gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung mit.
Wieder
Steuersenkung für Unternehmen ddp
on 26 Mai 2009 Die große
Koalition will die Unternehmen in der gegenwärtigen Krise steuerlich
weiter entlasten. Insgesamt habe das Paket eine Größenordnung von
drei Milliarden Euro, sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU)
am Dienstag in Berlin. Neben einer Senkung der Steuersätze für Agrardiesel
solle es zu einer Lockerung bei der Zinsschranke aus der Unternehmenssteuerreform
und zu einer Verschiebung der Mehrwertsteuer-Zahlung kleiner Unternehmen
kommen. mehr
Merkel-Regierung:
500 Milliarden Euro für Banken Okt.2008 Seit Jahren Sozialkürzungen
und Haushaltsstreichungen. Im krassen Widerspruch hierzu Merkels
atemberaubender Rettungsplan für die Banken: 480 Milliarden Euro!
200 Milliarden Euro davon sind schon geflossen – bislang. Allein
die Hypo Real Estate hat bisher über 100 Milliarden bekommen, die
Commerzbank 18 Milliarden Euro. Die Umverteilung von unten nach
oben war gewaltig. Regierungen der EU konnten innerhalb weniger
Tage über 1.600 Milliarden EUR für die Banken bereitstellen.
Steuersubventionen:
Über 30 Milliarden Mindereinnahmen - Berichterstattung der
Bundesregierung ist unzureichend. http://bundesrechnungshof.de/veroeffentlichungen/sonderberichte/steuersubventionen.pdf
15.4.2008 Insbesondere
erscheint die Berichterstattung zu den Steuervergünstigungen, gemessen
an ihrer finanziellen Bedeutung für den Bund von jährlich rund 16
Mrd. Euro, unzureichend. Erfolgskontrollen wurden nur bei sieben
von 105 Steuervergünstigungen durchgeführt. Im aktuellen 21. Subventionsbericht
fehlen darüber hinaus bei 59 von 158 aufgeführten Steuersubventionen
Angaben oder Schätzungen der Steuermindereinnahmen. Zu den sonstigen
steuerlichen Regelungen, durch die Steuermindereinnahmen für den
Bund von mindestens derzeit jährlich rund 14 Mrd. Euro entstehen,
sind die Angaben des Bundesministeriums ebenfalls nicht ausreichend.
Wir
erinnern uns, unter dem Schlagwort Subventionsabbau kam nach Angela
Merkels Regierungsantritt zuallererst für alle Arbeitnehmer die
Kürzung von Km-Pauschale, Sparerfreibetrag, Streichung der Absetzbarkeit
des Arbeitszimmers und der Bergmannsprämie.
Privater
Reichtum und öffentliche Armut - Handlungsoptionen der deutschen Steuerpolitik
Wiesbaden,
23. März 2005, Prof. Dr. L. JARASS, Prof. Dr. Gustav M. OBERMAIR, Angeblich
sinken die Steuereinnahmen, weil die Konjunktur lahmt, obwohl Deutschland ein
reales Wachstum von über 1,5% pro Jahr hat und auch in den nächsten Jahren nach
den Regierungsschätzungen ein Wachstum von 1 bis 2% pro Jahr erreicht werden
wird. Hartnäckig wird von den Unternehmerverbänden und ihrer mächtigen Lobby
in Wissenschaft, Medien und Politik das Märchen von der hohen Steuerlast in
Deutschland und von dem dramatischen Einbruch der Gewinne weitererzählt. Ein
Blick auf die Realität, d.h. die Volkswirtschaftlichen Daten, die Steuerstatistik
und die Konzernbilanzen zeigt, dass die Gewinne insgesamt auch von 2000 bis
2003 weiter gestiegen sind, die tatsächliche Steuerzahlung aber fast nichts
mehr mit dem nominalen Steuersatz zu tun hat. Beträgt der nominale Steuersatz
nach der Unternehmenssteuerreform 2001 ohnedies etwa für Kapitalgesellschaften
(AG und GmbH) nur noch ca. 38%, so fielen deren tatsächlich bezahlte Steuern
von knapp 20% der Gewinne in 2000 auf nur noch etwa 10% in den Jahren 2001 bis
2003... Es wird nun häufig behauptet, ein großer Teil der Gewinne werde
eben im Ausland erwirtschaftet und trage deshalb nicht zur Steuerzahlung in
Deutschland bei. Eine Untersuchung (Jarass/Obermair, 2004a, S. 83) von insgesamt
7 der größten, stark im Ausland engagierten DAX-30- Unternehmen, die zur Aufteilung
ihres handelsrechtlichen Gewinns Angaben machen (darunter Daimler/Chrysler,
BASF, INFINEON), spricht allerdings eine andere Sprache: der Inlandsanteil des
Gewinns war in der Periode 1999/2000 64%, und stieg in 2001/2002 sogar auf 88%.... Die
zunehmende Verschuldung ist wesentlich auf die insbesondere seit 2001 besonders
unzureichende Besteuerung der Einkommen aus Unternehmertätigkeit & Vermögen
zurückzuführen... Die von Regierung und Opposition seit Ende der 1990er Jahre
durchgesetzte drastische Senkungen der nominalen Steuersätze zeugen von einem
tiefen Glauben an das Dogma: Senkt die Steuern für die Reichen und die Konzerne
in Deutschland, dann erhöhen sie im Inland ihre Investitionen, dann steigt die
Konjunktur, Arbeitslosigkeit und Staatsdefizit sinken, und alles wird gut. Dieses
Glaubensprogramm wurde von den Wirtschaftsverbänden, den Merz-Anhängern in der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie der FDP erfolgreich in die Köpfe der Entscheidungsträger
und der Bevölkerung eingehämmert und seit 2001 mit massiver Unterstützung von
Bundesrat und CDU/FDP-regierten Bundesländern von der rot-grünen Bundesregierung
umgesetzt. Es widerspricht aber bei globalisierten Kapitalmärkten den Prinzipien
des real existierenden Privatkapitalismus, dass Unternehmen ihre Unternehmenspolitik
freiwillig am deutschen Allgemeinwohl ausrichten und nicht an ihrer Profitmaximierung. Die durch die pauschalen Steuersenkungen den Unternehmen zusätzlich verbleibenden
Mittel werden vielfach am internationalen Kapitalmarkt angelegt oder an die
Anteilseigner ausgeschüttet und, wie die Erfahrung seit 2001 gezeigt hat, nicht
in Deutschland investiert, neue Arbeitsplätze werden dadurch in Deutschland
nicht geschaffen. Die resultierenden Haushaltsdefizite müssen unsere Kinder
und Enkelkinder bezahlen, der deutsche Standortvorteil einer vorzüglichen öffentlichen
Infrastruktur bröckelt... zur
Quelle
Keine nominelle Unternehmensteuer-Senkung, ohne
Subventionsabbau! So ist trotz der "dramatischen Haushaltslage" von
den schwarz-roten Koalitionären unter Merkel durchgesetzt, dass als erstes für zwei Jahre die
Abschreibungsbedingungen für Unternehmen verbessert werden, um die "Finanzierung
von Investitionen" zu erleichtern. Bekanntlich gibt es aber nur
beschäftigungswirksame Zusatzinvestitionen, wenn sie durch Nachfragesteigerung
erforderlich werden. Wie in der Vergangenheit schon, verpuffen solche Anreize
als Mitnahmeeffekte bei sowieso fälligen Ersatzinvestitionen und führen
lediglich zu weiteren Steuerausfällen.
Die
deutsche Besteuerung der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen zeichnet sich durch hohe nominale Sätze,
aber geringe tatsächlich bezahlte Steuern aus. Beitrag
in Wirtschaftsdienst, 2005•Heft
4 von Prof. Dr. Lorenz Jarass
Dies
bestätigt eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der EU:
Die tatsächlich bezahlte
(effektive) Steuerbelastung der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
ist im EU-Vergleich
in Deutschland am niedrigsten mit 21%. Deutschland
ist das einzige EU-15-Land, in dem die Kapitalsteuerbelastung von 1995 bis 2002
effektiv gesunken ist. Der
nominale deutsche Steuersatz für Kapitalgesellschaften von rund 38% ist der
höchste in allen EU-Ländern. Unsere
eigenen Untersuchungen für Kapitalgesellschaften in Deutschland zeigen andererseits:
Von 1996 bis 2000
betrug ihre tatsächliche Steuerbelastung noch rund 20% ihrer in der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung ausgewiesenen
Erträge, 2001 und 2002 waren es nur noch rund 8% und 2003 rund 11% ...
Arbeitsplätze
werden dadurch in Deutschland nicht geschaffen. Es kommt durch die Steuerausfälle
vielmehr zu wachsenden Haushaltsdefiziten,
und durch die gleichzeitig verringerten staatlichen Investitionen bröckelt der
deutsche Standortvorteil einer
vorzüglichen öffentlichen Infrastruktur... Zur
Quelle
Steuerparadies für wirklich Reiche in Deutschland
abschaffen In einem offenen Brief kritisiert eine Gruppe Reicher
und Prominenter um den
Hamburger Reeder Krämer, dass im internationalen Vergleich in Deutschland
Vermögen am niedrigsten besteuert wird. „Wenn Sie die Massenkaufkraft stärken wollen, wenn Sie Arbeitsplätze schaffen
wollen, dann schaffen Sie das Steuerparadies für wirklich Reiche in Deutschland
ab und sorgen Sie für eine gerechte Besteuerung“, heißt es in dem an die
CDU-Vorsitzende Angela Merkel und den SPD-Chef Franz Müntefering gerichteten
Schreiben. ...„belasten Sie die Vermögenden statt den Arbeitnehmern und Rentner weitere Opfer
abzuverlangen“. Deutschland benötige bessere Schulen und eine gute
Kinderbetreuung - „aber kein Steuerparadies für Reiche mitten in Europa“. Fasse man Grund-, Erbschaft-, Schenkung-
und Vermögensteuer zusammen, sei der Anteil am Bruttosozialprodukt nach einer
OECD-Studie in Großbritannien, Frankreich, USA oder Japan mindestens 4-mal so
hoch wie in Deutschland mit nur 0,8 Prozent. Aufgrund der „dramatischen
Haushaltslage“ seien 3,8 % angemessen und führten zu Mehreinnahmen von netto 38
Milliarden Euro jährlich. Presseberichte: Handelsblatt
taz Tagesschau Aufruf
im Wortlaut
(Quelle bremer-montagsdemo.de)
Steuerliche Subventionierung des Exports von Arbeitsplätzen
streichen Unternehmen dürfen sämtliche Kosten, die bei der
Auslandsinvestition anfallen, Kreditzinsen für die üblich hohe Fremdfinanzierung
und den Bau von Fabriken, „Beraterhonorare“ etc hierzulande in ihrer
Steuererklärung geltend machen. Im Gegenzug müssen sie im Ausland erzielte
Gewinne in Deutschland mit 5% versteuern. Würde diese Subventionierung des
Arbeitsplatzexports abgeschafft, brächte das dem Fiskus direkte Mehreinnahmen
von fünf Mrd. Euro zusätzlich zu den Steuereinnahmen und Sozialbeiträgen aus den
hier verbleibenden Arbeitsplätzen zur
Quelle (Seite 7)
Reformkraft für eine gerechte,
demokratische und nachhaltige Arbeitsgesellschaft Grundsatzreferat J. Peters, 1.
Vors. der IG Metall 20. Gewerkschaftstag Okt.
03 Die Kernprobleme sind Wachstumsschwäche
und Massenarbeitslosigkeit. Und wir wissen: Wenn Reiche und Superreiche sich nicht mehr an der
Finanzierung des Gemeinwesens beteiligen, fährt jeder Sozialstaat vor die Wand.
Wenn Unternehmen keine Steuern mehr zahlen, sondern sich sogar aus den
Staatskassen bedienen, lässt sich damit kein Staat machen. Kein Zweifel: Der
Sozialstaat muss auf ein neues Fundament gestellt werden. .... Über die Finanzierungsspielräume der
Sozialkassen entscheidet letztlich nicht die Demografie, sondern die Ökonomie. Entscheidend
ist nicht, wie viel junge und wie viel alte Menschen in einer Gesellschaft
leben. Entscheidend ist, wie viele Menschen Arbeit haben und wie hoch die
Einkommen sind, von denen sie Beiträge in die Sozialkassen zahlen... zur
Quelle
Unzureichenden
Steuervollzug auch 2007 durch die Länder http://bundesrechnungshof.de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/pressemitteilungen/pm_bemerkungen2007.pdf
Obwohl
sich die Einnahmen des Bundes positiv entwickelt haben, sind die
Verbindlichkeiten auch in diesem Jahr gestiegen, insgesamt auf 930
Mrd. Euro. Damit sind die Schulden des Bundes dreieinhalb Mal so
hoch wie zu Beginn der 90er Jahre. Diesem Anstieg liegen strukturelle
Probleme zugrunde. Als mitverantwortlich hierfür sieht der Bundesrechnungshof
(BRH) auch den unzureichenden Steuervollzug durch die Länder an.
Über
5 Mrd.Euro jährl. Schaden durch illegale "Firmenbestattungen"
http://bundesrechnungshof.de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/bemerkungen-2007.pdf
Gegen Entgelt entsorgen
sogenannte Firmenbestatter insolvenzbedrohte Unternehmen. Die Firmenbestatter
setzen Strohmänner als Gesellschafter ein, tauschen Geschäftsführer
aus, firmieren die Gesellschaft um, verlegen den Firmensitz ins
Ausland, vernichten Geschäftsunterlagen und verwerten das vorhandene
Vermögen. Der Bundesrechnungshof stellte fest, dass die Finanzbehörden
Firmenbestattungsfälle oft nicht oder erst zu spät erkannten. Dadurch
entstanden der öffentlichen Hand Einnahmenausfälle, weil die Firmen
Ertrag-, Lohn- und Umsatzsteuern nicht zahlten.
1
Mrd. Euro Mindereinnahmen durch Tonnagebesteuerung http://bundesrechnungshof.de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/pressemitteilungen/pm_07_bemerkungen2006.pdf
Eine weitgehend erfolglose
steuerliche Förderung ist die Begünstigung von Handelsschiffen inländischer
Reeder im internationalen Verkehr. Bei der so genannte Tonnagebesteuerung
handelt sich um ein Steuerprivileg mit dem Ziel, die Flaggen der
EU-Mitgliedstaaten zu stärken und die Beschäftigung von EU-Bürgern
in der Seeschifffahrt zu fördern. Die Steuermindereinnahmen durch
die Tonnagebesteuerung betragen mindestens 1 Mrd. Euro im Jahr.
Gleichwohl konnte die Regelung nicht verhindern, dass inländische
Reeder ihre Schiffe in erheblicher Zahl ausflaggten und daher immer
weniger EU-angehörige Seeleute beschäftigt werden.
Umsatzsteuer-Sonderprüfung
bei Unternehmen einmal in 50 Jahren http://bundesrechnungshof.de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/pressemitteilungen/pm_07_bemerkungen2006.pdf
Jedes Jahr werden im
Bundesdurchschnitt 2 % aller Unternehmen dieser Prüfung unterzogen.
Das bedeutet, dass ein Unternehmen statistisch gesehen nur einmal
in 50 Jahren mit einer Umsatzsteuer-Sonderprüfung rechnen muss.
Abhängig vom Bundesland: In einem Bundesland wird die Sonderprüfung
rechnerisch alle 35 Jahre, in einem anderen Land nur alle 77 Jahre
durchgeführt.
Steuerausfälle in zweistelliger Milliardenhöhe Bericht nach § 99 BHO vom 3.
September 2003 Bund und Ländern entgehen
durch Umsatzsteuerbetrug und Steuerumgehung jährlich Steuereinnahmen in
zweistelliger Milliardenhöhe. Ursache sind verschiedene, teilweise
betrügerische Praktiken in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen, die der Bundesrechnungshof in mehreren Prüfungen
untersucht hat. Diese Praktiken werden durch geltende gesetzliche Regelungen
ermöglicht oder begünstigt. Der Bundesrechnungshof
hält es für dringend geboten, die offenkundigen Gesetzeslücken zu schließen. Er
sieht zudem die Notwendigkeit, … mehr (siehe Bericht nach § 99 BHO vom 3.
September 2003 "Steuerausfälle in zweistelliger Milliardenhöhe")
Unterschiedliche Bearbeitung anonymer
Kapitalübertragungen ins Ausland verursacht Steuerausfälle in Milliardenhöhe
Bemerkungen 2004 zur
Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes / Bundesrechnungshof Die Finanzbehörden der Länder haben anonyme – unter Mithilfe
von Banken vorgenommene – Kapitalübertragungen ins Ausland (Bankenfälle)
unterschiedlich bearbeitet und ungenügend aufgeklärt. Dadurch haben sie mehr
als 2,6 Mrd. Euro Steuerausfälle verursacht. Das Bundesministerium der Finanzen…..
mehr (siehe S.22/23)
Risiken für das Umsatzsteueraufkommen bei Ausfuhren und
Einfuhren Bemerkungen 2004 zur
Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes / Bundesrechnungshof Fehlende Kontrollen und eine unzureichende Zusammenarbeit der
Steuer- und der Zollverwaltung führen bei den Ausfuhren und den Einfuhren zu
erheblichen Risiken für das Umsatzsteueraufkommen. Ausfuhrlieferungen in Staaten außerhalb der Europäischen Gemeinschaft
(Drittländer) sind umsatzsteuerfrei. Bei Einfuhren aus Drittländern kann der Unternehmer entrichtete
Einfuhrumsatzsteuer als Vorsteuer abziehen. Steuer- und Zollverwaltung tragen
in diesem Bereich die Verantwortung für Umsatzsteuer in Höhe von rund 75 Mrd.
Euro jährlich. Der Bundesrechnungshof hat festgestellt, dass die Zollstellen
an den Grenzen… mehr (siehe S.23/24)
Erhebliche Steuerausfälle 09.02.2005
Bundesrechnungshof fordert
häufigere Einschaltung der Steuerfahnung
Der Bundesrechnungshof rügt in einem Prüfbericht für das
Bundesfinanzministerium schwere Versäumnisse bei der Verbrechensbekämpfung. In
Deutschland müssten Kriminelle, die von der Justiz erwischt werden, die
nachträglich fälligen Abgaben auf illegale Geschäfte in Milliardenhöhe nur
selten zahlen, ….
mehr http://bundesrechnungshof.de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/kurzfassungen/kurzfassung_bemerkungen2005.pdf (S.21)
10 Milliarden Euro jährliche Ausfälle durch
Steuerflucht
EU-Zinsrichtlinie
durch viele Schlupflöcher wirkungslos
Wenn am 1. Juli 2005 nach mehr als 40
Jahren Diskussion und zähen Verhandlungen die EU-Zinsrichtlinie in Kraft tritt,
macht Europa Ernst mit dem Kampf gegen Steuerflucht! Wie gern würde man in
diesen Jubel einstimmen. Denn durch die rund 500 Milliarden Euro, die
wohlhabende Bürger aus Deutschland nach Angaben des Finanzministeriums allein
in der Schweiz, in Luxemburg und in Liechtenstein vor dem Fiskus versteckt
haben, entgehen den öffentlichen Kassen jährlich mindestens 10 Milliarden Euro
- Geld, das sich die Politik entweder bei denen zurückholt, die ihr Einkommen
nicht verstecken können, oder bei Bildung und Sozialem einspart... Zur Quelle Löchrig wie ein Schweizer Käse
Wie Betriebe „Steuern sparen“ Beschäftigte zahlen Monat für Monat ihre Steuern. Bei den
Unternehmen ist das anders: Regelmäßig versuchen sie, Steuern in Milliardenhöhe
„zu sparen“ – und zwar illegal! Steuerprüfer decken das Jahr für Jahr auf. Wie
viel sie wohl nicht entdecken? Denn: Unternehmen werden nur selten geprüft. Große im
Durchschnitt alle fünf Jahre, mittlere sogar nur alle zwölf Jahre. 13 Milliarden Euro sammelten die 11.000 Betriebsprüfer 2002
insgesamt an zusätzlichen Einnahmen ein. Das sind 1,2 Millionen Euro
Mehrsteuern je Prüfer. Allein die großen deutschen Unternehmen haben letztes
Jahr versucht, mindestens zehn Milliarden Euro Steuern „zu sparen“.
Besonders dreist die
Aktiengesellschaften und GmbHs: Ohne Betriebsprüfungen hätten sie in den letzten beiden
Jahren beim Staat richtig abkassiert. 5,4 Milliarden Euro Rückerstattungen bei
der Körperschaftsteuer allein 2001! Fünf Milliarden Euro brachte die
Steuerprüfung ein. Schlimm genug, dass die Kapitalgesellschaften so am Ende
immer noch 400 Millionen Euro bekommen haben. (...) Aus: ver.di-Bundesvorstand, Wirtschaftspolitik-aktuell
Nr. 4-2003
Die Republik
im Steuersenkungsrausch: Sehnsüchte,
Irrtümer und verarmender Staat Prof. Dr. R. Hickel Prof.
für Wirtschaftswissenschaft - Universität Bremen März 04 Die
deutlichen Kostenentlastungen über Steuersenkungen sind nicht in die
Finanzierung arbeitsplatzwirksamer Investitionen umgesetzt worden. Diese Entwicklung
zeigt, dass die wirtschaftliche Wachstumsschwäche derzeit nicht durch die
Kostenseite gebremst, sondern durch unzureichende Nachfrageerwartungen
verursacht wird. Die angebotsorientierte Lehre, die in Steuern nur Kosten
sieht, hat offensichtlich versagt. Die viel beschworenen
Selbstfinanzierungseffekte von Steuersenkungen über die Ankurbelung des
Wirtschaftswachstums und damit steigende Steuereinnahmen sind ausgeblieben...
Zur
Quelle
Im Sozialpolitischen Programm 2004 stellt der Sozialverband Deutschland (SoVD) fest: „Politische
Fehlentscheidungen und Umverteilungsmaßnahmen zur Entlastung des
Bundeshaushalts haben die Sozialversicherungssysteme geschwächt und insbesondere Krankenversicherten,
Rentnerinnen und Rentnern sowie Arbeitslosen beachtliche Vorleistungen
abverlangt...
Auf der anderen Seite haben Unternehmen und Großverdiener großzügige
Steuergeschenke erhalten. Jährlich gehen dem Staat Milliardenbeträge durch
Steuerhinterziehung, Subventionsbetrug, Schattenwirtschaft und Vollzugsdefizite
in der Finanzverwaltung verloren… Die enorm gestiegene
Staatsverschuldung macht eine Konsolidierung der öffentlichen Haushalte
unumgänglich.“
Konkrete
Zahlenangaben nennt der SoVD in der
Dokumentation Sozialstaat 2000:
„Zudem gehen dem Staat
jährlich weit über 100 Milliarden DM durch Steuerhinterziehung,
Subventionsbetrug, Schattenwirtschaft und Vollzugsdefizite in der
Finanzverwaltung verloren. “Steuern und Abgaben:
Gerechtigkeit herstellen!
So hat sich der Anteil der
Lohnsteuer am Gesamtsteueraufkommen von 1960 bis heute fast verdreifacht
(34,5%), während der Anteil der Steuern auf Einkommen aus Unternehmertätigkeit
und Vermögen - der 1960 mit 24,2% noch doppelt so hoch wie der Lohnsteueranteil
war - um mehr als die Hälfte gesunken ist. Allein die Steuerrechtsänderungen
seit 1983, die ganz überwiegend Unternehmen und Selbständigen zugute kamen,
haben zu staatlichen Mindereinnahmen von insgesamt weit über 200 Milliarden DM
geführt. Die Tendenz zur Steuervermeidung durch Ausschöpfung legaler
Steuerschlupflöcher ist stark gestiegen. Die groteske Folge heute ist:
Die Wirtschaft wächst und die Steuereinnahmen sinken.
Zu niedrige
Bundeszuschüsse belasten Sozialversicherungen
611
Milliarden Euro betragen in Summe die versicherungsfremden Leistungen allein
in der Arbeiter- und Angestelltenrentenversicherung von 1957 bis 2007, die nicht durch
Bundesmittel gedeckt sind.... mehr
(Publikation
der Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V. http://www.adg-ev.de/
Versicherungsfremde
Leistungen belasten Sozialversicherungen 7
bis 8 Beitragssatzpunkte der Sozialversicherung wg. versicherungsfremder
Leistungen Schmähl
kommt (1995) zu dem Ergebnis, „dass die lohnbezogenen Beitragssätze in
der Sozialversicherung bei vorsichtiger Kalkulation mindestens um 7 bis
8 Beitragssatzpunkte niedriger sein könnten“ (Schmähl, S. 614), wenn die
Beiträge (sozial-)versicherungsbezogen verwendet würden... Kompletter
Bericht "Versicherungsfremde
Leistungen" aus „Der aktuelle Begriff /2003“. Wissenschaftlichen
Dienste des Deutschen Bundestages.
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