Finanzmarktkrise kompakt - Eine Zusammenfassung Internationale
Finanzmarktkrise, was geht mich das an? So denken viele. Ein fataler Irrtum. Es
geht uns viel viel mehr an als wir glauben. Am schlimmsten betroffen sind wir
Arbeitnehmer, Arbeitslose, Rentner und
unsere Kinder und Enkel. In Deutschland wie in der ganzen Welt. Von uns,
einschließlich der Ärmsten der Armen, wurden die riesigen weltweiten Finanzvermögen
zwangsfinanziert und nun sollen wir auch noch die riesigen weltweiten
Spekulationsverluste zahlen.
Tiefer greifende Ursachen der weltweiten
Finanzmarktkrise Die
"US-Immobilienkrise" oder "US-Subprime-Krise" wird oft von
Politik und Medien als Ursache der weltweiten Finanzmarktkrise angeführt. Viele
Finanzexperten und Wissenschaftler weisen jedoch auf tiefer greifende Ursachen der
Finanzmarktkrise hin. Sie sind sich einig, die US-Immobilienkrise ist Auslöser
aber nicht die Ursache der weltweiten Finanzmarktkrise: Seit Mitte der 80er
Jahre expandierten die Finanzmärkte wesentlich rascher als der Warenhandel und
als die Weltproduktion. Bereits Anfang 2003, schon lange vor dem
Subprime-Kollaps, haben zum Beispiel Spitzen der Banken und Versicherungen in D
von der Bundesregierung eine Bad Bank - zur Sammlung des seit Jahren anwachsenden "Spekulationsmülls"
in Milliardenhöhe - verlangt.
Gigantisches Finanzvermögen
Entwicklung von
Bruttosozialprodukt und Finanzvermögen weltweit
__________________________________________________________________________ Bruttosozialprodukt Finanzvermögen
Jahr Milliarden
$ Milliarden € Milliarden $ Milliarden
€
1980 13.000 10.000 12.000 9.200
2007 55.000 42.300 196.000 150.800
___________________________________________________________________________
Gigantisches Finanzvermögen sucht weltweit nach
Anlagemöglichkeiten Auch weltweit ist eine
„Überschussliquidität“ entstanden, die schließlich durch eine enorme Aufblähung
der Finanzmärkte in den letzten 25 Jahren einen Finanzmarkt-Kapitalismus
entstehen lassen hat. Die Banken sind in einen "Anlagenotstand"
geraten, sie erhalten mehr Ersparnisse als sie sicher und ertragreich
veranlagen können. Das viele Geld, die
"Ersparnisse" der Welt, von Banken, Versicherungsgesellschaften,
Pensionskassen, auf den Finanzmärkten immer riskanter angelegt, musste erst
einmal durch menschliche Arbeit erwirtschaftet werden.
Funktion der Finanzmärkte hat sich geändert An die Stelle der
Unternehmen, Regierungen und Haushalte, die Geld benötigten und sich dies
überwiegend über einen Bankkredit beschafften, tritt der Rendite suchende Finanzanleger. Die Finanzmärkte werden nicht
mehr durch die Suche nach Finanzierungsmittel für Investitionen, sondern durch
die Suche nach Gelegenheit zum rentablen Finanzinvestment und schneller Gewinnmitnahme getrieben. Dabei
tritt die Investitionsfinanzierung gegenüber dem spekulativ ausgerichteten
Finanzinvestment in den Hintergrund. Die Umgestaltung des Bankensystems nach
neoliberalen Vorstellungen wird politisch gefördert. Statt auf industrieller
Wertschöpfung beruht es auf hoch spekulativen Geldanlagen. Die
Markterschließungs- und Verwertungsstrategien werden immer aggressiver und
waghalsiger, spekulative Verwertungsprozesse spielen eine zunehmende Rolle. Das
Finanzsystem ist heute zu einem Kasino geworden.
Woher kommt das Geld Woher die enorme Anhäufung
des Finanzvermögens von weltweit 150 800 Milliarden Euro? Derzeit beschränkt
sich die Suche nach den Ursachen der Finanzmarktkrise auf die dortigen
Anbieter, vor allem die Banken. Unübersehbar ist die Tatsache, dass Unternehmen in den letzten Jahren
gigantische Gewinnzuwächse zu verzeichnen hatten. Verstärkt durch
parteipolitisch motivierte Unternehmens-Steuersenkungen und vielfach geduldete
illegale Steuerhinterziehung. Statt die Arbeitnehmer an den gemeinsam
erwirtschafteten Rationalisierungsgewinnen anteilig zu beteiligen, wurde das
gigantische Finanzvermögen in die aus dem Ruder laufenden Finanzmärkte
gespeist. Mit diesen Milliardenbeträgen wurden die Gewinne aber auch die
Riesenverluste der immer waghalsiger werdenden Finanzspekulation ermöglicht. Die Weltwirtschaftsleistung
ist seit 1980 um das über 4fache auf gigantische 42 300 000 000 000 Euro
gewachsen. Aber noch viel gewaltiger wuchs das weltweite Finanzvermögen sogar
um das über 15fache, auf gigantische
150.800 000 000 000 Euro. Und das in einer Zeit weltweit wachsender
Massenarbeitslosigkeit. In der uns wg. „schlechter Wirtschaftslage aufgrund der
Globalisierung" Sozialleistungen und Löhne gekürzt, Arbeitszeiten verlängert, viele
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze durch 1Euro Jobs und weiterer
geringfügig bezahlter Beschäftigung zunehmend ersetzt und Arbeitsplätze in Billiglohnländer verlagert wurden. Deutschland
als Exportweltmeister war und ist einer der großen Sieger der Globalisierung.
In dieser Zeit wurde vor allem von FDP und CDU in D gefordert die
Unternehmenssteuern zu senken und von Rot-Grün und Schwarz-Rot umgesetzt.
Unternehmenssteuern wurden weiter abgesenkt, statt für wegfallende versicherungspflichtige Arbeitgeber-Beiträge
einen Beitragsausgleich zu erheben. Dagegen diente der hoch verschuldete
Staatshaushalt als Begründung für
weitere Sozialkürzungen, angebliche Globalisierungszwänge zur Senkung der
"Lohnnebenkosten". Zum Haushalts-Ausgleich wuchs die Steuer- und
Abgabenbelastung der abhängig Beschäftigten bei zusätzlicher Reduzierung der
Sozialleistungen.
Die wirklichen Ursachen der internationalen
Finanzmarktkrise Viele Finanzexperten und
Wissenschaftler sind sich über die tiefer greifenden Ursachen der
Finanzmarktkrise einig: Die ungerechte Einkommensverteilung hat eine
Geldschwemme verursacht, daraus resultiert die Aufblähung der Finanzmärkte und
die jetzige Krise. Ergänzt durch zusätzliche
Geldschöpfung einerseits der Institutionen der Finanzmärkte, die mit immer
höheren Anteilen von Fremd - zu Eigenkapital gearbeitet haben, und einiger
Notenbanken, vor allem der Fed, sowie andererseits der Überschussländer China,
Deutschland und Japan, die mit ihrer so geschaffenen gewaltigen Kreditblase die Verschuldung der USA und
einiger anderer Defizitländer erlaubt haben.
Was es uns angeht - wie stark wir von der
Finanzmarktkrise tatsächlich betroffen sind Um die 1980er Jahre stieg
auch in D die Massenarbeitslosigkeit dramatisch an. Ihre Hauptursache ist die
stetig steigende Produktivität durch den technischen Fortschritt: Automaten und Computer verdrängen immer mehr
Arbeitsplätze in Büros und Produktion
sowie in Verwaltung und Dienstleistung. Statt die Arbeitnehmer an den gemeinsam
erwirtschafteten Rationalisierungsgewinnen zu beteiligen, wurden die
hohen Gewinne, siehe oben, fast ausschließlich zur Vermögensanhäufung der
Unternehmen und ihrer Führungsspitzen abgeschöpft. Verstärkt durch
parteipolitisch motivierte Steuersenkungen und vielfach geduldete illegale
Steuerhinterziehung. Doch nicht nur der Anteil an den Produktivitätsgewinnen
wurde uns abhängig Beschäftigten vorenthalten. Die weltweit wachsende Massenarbeitslosigkeit wurde
exzessiv genutzt zur zusätzlichen Steigerung der Gewinne, zum Beispiel durch: Arbeitsverdichtung und steigende
Leistungsanforderungen mit resultierendem
Personalabbau verstärkter Personalabbau durch bezahlte und
unbezahlte Überstundenzunahme Personalabbau durch Arbeitszeitverlängerung Umwandlung von sozialversicherungspflichtigen
Vollzeit-Arbeitsplätzen in geringfügig bezahlte
Arbeitsverhältnisse (Scheinselbständigkeit,
befristete Arbeit, 1Euro-Jobs,..) Lohnsenkungen bei Arbeitszeitverkürzung und durch
Verlagerungsandrohungen Import von Waren aus Billiglohnländern statt
Eigenfertigung im Lande Niedrigere Einstellungslöhne und niedrigere
Lohnerhöhungen Lohneinsparung
bei Frühverrentung (Vorruhestandsregelung). Sozialleistungskürzungen
durch erhöhten Arbeitnehmeranteil (erhöhte Zuzahlung/Praxisgebühr bei
GKV-Leistungen, durch privaten Vorsorgeanteil und Leistungskürzung bei der GRV.
Sozialleistungskürzungen
bei Arbeitslosigkeit durch Hartz IV Abschaffung
bzw. Kürzung der Betriebsrente. Abschaffung
bzw. Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld, Sondervergütungen wie 13. Monatsgehalt, Erfolgsbeteiligungen,
Sonderurlaub, …
Statt wegrationalisierte
Arbeitsplätze zu ersetzen wurde die Arbeitslosigkeit, von den
Regierungsparteien verstärkt: Steuerliche Förderung von Produktionsauslagerung,
Niedriglohn sowie Arbeitszeitverlängerung. So und ähnlich wirkte sich
die neoliberale Wirtschaftsweise in den Industrieländern aus, noch skrupelloser
wurde die Ausbeutung in den armen Ländern forciert, aber auch in erstarkenden
Ländern wie China. Obwohl in dieser
Zeit besonders durch diese Maßnahmen hohe bis gigantische Gewinne in D erzielt
wurden, wurden die "hohe Massenarbeitslosigkeit" und "Globalisierungszwänge"
als Gründe für die angeblich schlechte Wirtschaftslage vorgeschoben von
Wirtschaft und Politik unter breiter Unterstützung der Medien. Diese Begründungen dienten
ebenfalls zur skrupellosen Ausbeutung von Mensch und Natur in den Niedriglohnländern.
Mit diesen den Arbeitnehmern abgerungenen Milliardenbeträgen sind die aus dem
Ruder laufenden Finanzmärkte überschüttet worden. Mit diesen Milliardenbeträgen
wurden die Gewinne der immer waghalsiger werdenden Finanzspekulation erzielt. Zudem sind viele Menschen
Opfer der exzessiven Spekulationspraktiken geworden, die ihre Ersparnisse in
sichere Anlagewerte investiert glaubten. Wie hoch die Verluste (bis hin zum
Totalverlust) der privaten Altersversorgung sind, darüber herrscht in Medien
und Politik das große Schweigen.
Und nun sollen auch noch die Spekulanten auf der
Verliererseite von uns entschädigt werden durch staatliche
„Rettungspakete“ und „Bad Banks“. Geld, das dem Haushalt über viele Jahre
entzogen wird, die Staatsverschuldung weiter erhöht und als Begründung dient
für weitere Kürzungen der Sozialversicherungen. Steuerbelastungen in die
Zukunft hinein zu Lasten unsere Kinder und Enkel. Zudem werden immer mehr
Stimmen laut, die befürchten dass die
viel zitierte - der Finanzmarktkrise folgende -
Wirtschaftskrise vor allem dazu dient, weitere Arbeitsplatz- und
Lohnreduzierungen zu legitimieren.
Was wir tun
können Natürlich sind die vielfach
geforderten Regulierungs- und Kontroll-Maßnahmen des Finanzmarktes
unerlässlich. Der exzessiven Spekulation muss ein Ende gesetzt werden. Ebenso
unerlässlich ist die Wiederherstellung des Gleichgewichtes der Verteilung von
Einkommen und Vermögen. Zur Vermeidung der Aufblähung der Finanzmärkte wie zur
Stärkung der Wirtschaftsmärkte aufgrund stabiler gesunder Betriebe und
Unternehmen, die sichere Arbeitsplätze mit anständiger Entlohnung bieten.
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Ausführliche (Lang-) Fassung mit Quellenverweisen
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